Ho-Ho Hackathon an der H-BRS

Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Hannes Tschofenig, H-BRS

Am 19. und 20. Dezember 2025 fand an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ein Hackathon statt, der im Stil der IETF Hackathons durchgeführt wurde. In insgesamt drei Projektgruppen arbeiteten die Teilnehmenden an sicherheits- und netzwerknahen Fragestellungen mit starkem Praxisbezug. Neben der technischen Umsetzung stand insbesondere der fachliche Austausch im Mittelpunkt.

IETF Hackathons sind kollaborative Entwicklungsformate im Umfeld der Internet Engineering Task Force (IETF), bei denen Teilnehmende Internetstandards praktisch implementieren, testen und weiterentwickeln. Im Mittelpunkt stehen Zusammenarbeit, fachlicher Austausch und der Transfer von Standards in funktionierende Prototypen – nicht der Wettbewerb.

Hannes Tschofenig, H-BRS
Die Teilnehmer mit Prof. Hannes Tschofenig

Projekt 1: Secure Paste Bin „PastaPaste“

Im ersten Projekt entwickelte das Team einen sicheren Online-Dienst zum Teilen von Texten, vergleichbar mit einem digitalen Notizzettel. Der Zugriff war nur für berechtigte Nutzerinnen und Nutzer möglich, die sich über bekannte Anmeldeverfahren wie GitHub oder Google anmelden konnten.

Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Schutz der Inhalte: Die Texte wurden bereits im Browser der Nutzenden verschlüsselt und erst dort wieder entschlüsselt. Dadurch konnte selbst der Server die gespeicherten Inhalte nicht einsehen. Der Dienst war während des Hackathons durchgehend online verfügbar und wurde aktiv genutzt.

Projekt 2: Bluetooth-Low-Energy-Sniffer

Im zweiten Projekt entwickelte das Team ein Werkzeug, mit dem sich Funkkommunikation von Bluetooth-Low-Energy-Geräten in der Umgebung sichtbar machen lässt. Die Anwendung zeichnete die gesendeten Datenpakete auf und stellte sie in einer übersichtlichen Benutzeroberfläche zur Auswertung dar.
Ein überraschendes Ergebnis war die große Menge an erfassten Funksignalen: Selbst an einem Wochenende kurz vor den Weihnachtsferien war auf dem Campus deutlich mehr drahtlose Aktivität messbar als erwartet.

Projekt 3: Post-Quantum-Schlüsselaustausch für ShockBurst

Im dritten Projekt beschäftigte sich das Team mit der sicheren Kommunikation von Funkgeräten. Ziel war es, ein modernes Verschlüsselungsverfahren zu erproben, das auch zukünftigen Bedrohungen durch leistungsfähige Computer standhält.


Die Lösung wurde auf einer kompakten Funk-Hardware demonstriert und zeigte, dass selbst auf einfachen Geräten sichere Schlüssel für die verschlüsselte Kommunikation ausgetauscht werden können. Dabei wurden wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen, wo die praktischen Grenzen solcher Verfahren liegen.

Ubertooth

Austausch und Organisation

Neben der intensiven technischen Arbeit nutzten die Teilnehmenden den Hackathon auch für zahlreiche Diskussionen und den persönlichen Austausch. Gespräche über Studienerfahrungen, Forschungsinteressen und laufende Projekte erwiesen sich für viele als besonderer Mehrwert der Veranstaltung.
Der Fachbereich Informatik und die Fachschaft unterstützten die Organisation und stellten die Verpflegung bereit. Die entspannte Atmosphäre fernab der üblichen Lehrveranstaltungen förderte ein offenes, produktives Miteinander und trug maßgeblich zum Erfolg des Hackathons bei.

Fazit

Der Hackathon verband praxisnahe Implementierungen mit aktuellen Themen wie Zero-Knowledge-Systemen, Funkanalyse und Post-Quantum-Kryptographie und stärkte zugleich den fachlichen und persönlichen Austausch. Auch organisatorisch überzeugte das Format auf ganzer Linie.
Bereits im Juli dieses Jahres fand ein ähnliches Event im Rahmen einer Lehrveranstaltung des Masterstudiengangs Cybersecurity & Privacy statt. Ein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten, die diesen Hackathon ermöglicht und mitgestaltet haben.

Prof. Dr. Hannes Tschofenig

Prof. Dr. Hannes Tschofenig

Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Professor für Informatik, insbesondere Netzwerksicherheit